Die Villa Carlotta ist ein Ort von außergewöhnlicher Schönheit, in dem verschiedenste Meisterwerke der Natur und menschlicher Schaffungskraft in Harmonie auf über 70.000 Quadratmetern zusammen treffen. Man ist bereits überwältigt, wenn man die ersten Schritte der pompösen Treppe zur Villa hinauf schreitet und fühlt sich um Jahre zurück versetzt, dahin, als alles begann…
1690 wurde mit dem Bau der Villa unter Giorgio II. Clerici begonnen, einem Mailänder Bankier, und später unter Antonio Giorgio Clerici vollendet. Gian Barrista Sommariva, Unternehmer und Kunstsammler, kaufte den Besitz zu Beginn des 19. Jahrhunderts und wünschte die Umwandlung eines Gartenteiles in einen romantischen Park sowie die Vervollständigung der Villa mit bekannten Meisterwerken. Zu Mitte des 19. Jahrhunderts schenkte die Prinzessin Marianne von Nassau den Besitz ihrer Tochter Carlotta anlässlich deren Hochzeit mit Georg II., Herzog von Sachsen-Meiningen, der den Garten stets erweitern lies. Die Villa blieb im Besitz der Familie Sachsen-Meiningen bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Ein Verwalter führte dann die Villa unter staatlicher Aufsicht weiter, bis 1927 der „Ente Autonomo Villa Carlotta“ gegründet wurde, der sich bis heute um die Erhaltung und Pflege der Villa und des Gartens kümmert.
Die gesamte Parkanlage nimmt eine Fläche von ca. 8 ha ein und besteht aus unterschiedlichen Abschnitten. Unmittelbar um die Villa, zum Seeufer hin, liegt der italienische Garten mit geschnittenen Hecken und Pergolen mit Orangen- und Kamelienbäumchen. Den Hang aufwärts breitet sich der Rhododendron- und Azaleengarten aus. Der Bambusgarten bietet auf einer Fläche von 3000 m² über 25 Bambusarten. Die Familie Sachsen-Meiningen erweiterte den Garten um einen Steingarten und einen Englischen Garten mit seltenen Bäumen und einer künstlichen Schlucht.
Das Herzstück der Anlage ist die Villa, die einst im klassischen Stil des 18. Jahrhunderts errichtet worden war und später im Directoire-Stil unter Graf Sommariva erneuert wurde. Er ließ das Dachgesims mit einer Balustrade und Vasen versehen, sowie den Risalit mit einer Uhr über der Loggia krönen. Die Villa steht auf der obersten von fünf Terrassen, die in den Hang angelegt wurden. Vom Seeufer führt eine doppelläufige Treppe mit dekorativen Balustraden über die Terrassen zur Villa. Im Inneren der Villa befindet sich heute ein Museum. Die Sammlung zeigt, neben Möbelstücken aus der Zeit der verschiedenen Besitzer, die Werke von Canova, Thorvaldsen, Migliara und Hayez.